Bell Records ist ein amerikanisches Label, das während der 50er Jahre ausschließlich Singles mit zwei Hits angeboten hat. Damit spielte es eine einzigartige Rolle im Musikgeschäft. …and more bears ermöglicht zum ersten Mal den Zugang zu diesen interessanten Cover-Versionen von Bell Records.
In den 50er Jahren waren Singles nicht billig. Es war einfach nicht machbar, daß man seine Lieblingstitel, die man im Radio hören konnte, kaufte, um sie zu Hause zu hören, oder gemeinsam auf einer Party zu genießen. Für die meisten, egal ob jung oder alt, war das schlichtweg unerschwinglich. Auch wenn man sich die 79 oder 89 Cent für eine Single mit zwei Titeln leisten konnte, galt so ein Kauf als Luxus. Das Durchschnittseinkommen lag in Amerika in den 50er Jahren bei $3200 im Jahr, und ein Laib Brot kostete knapp zehn Cent. Da löste die Ausgabe von fast einem Dollar für ein Stück Schellack mit dem Lieblingssong schon so manches Mal Kopfschütteln aus.
Schauen wir genauer hin: Von 1949 bis 1960 war Bell Records ein überall präsenter Teil des amerikanischen Schallplattenmarktes. Sie verkauften ihre Platten in nahezu jedem Laden - nur nicht in Plattenläden. Für nur 39 Cent konnte man nicht einen, sondern gleich zwei von den Hits kaufen, die man im Radio hörte. Das war ein guter Handel - mit einem Haken: Man hatte zwar die Hits in den Händen, aber nicht die Version von dem bekannten Hit-Künstler. Dennoch, für die meisten Leute war die Bell-Version gut genug.
Heute, 60 Jahre später, müssen wir uns nicht mehr zwischen dem teureren Original-Hit und der Spar-Version entscheiden. Aber damals hatte Bell Records (und ein paar ähnliche Label) damit eine Marktnische gefunden, die eine faszinierende Periode in der Geschichte der Plattenindustrie widerspiegelt: Der Beginn des Rock'n'Roll bis hin zu den ersten Klängen des Soul ist auf Singles mit dem Glocken-Label dokumentiert. Verpackt sind die kleinen Platten in wunderschöne Hüllen, gestaltet in dem innovativen Stil dieser Zeit.
Wie klingen diese Platten zweiter Wahl? Wer hat auf ihnen gesungen und gespielt? Kann man sie wirklich mit den Originalen vergleichen? Sind vielleicht sogar einige von diesen 'zweitklassigen' Künstlern später noch richtig berühmt geworden? Nun …and more bears wird diese Aufnahmen wieder zugänglich machen - manche von ihnen sind sehr selten - und kann dadurch sicherlich einige dieser Fragen beantworten.
Auch wir müssen dem Trend in der Musikszene folgen und darum sind diese Raritäten als downloads oder streaming erhältllich.